27Jun
Written by Equilas. Posted in Rechnungswesen
Am 16. Juni 2022 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gegeben, dass die Geldpolitik nach 15 Jahren erstmals wieder gestrafft werden soll, um der gestiegenen Teuerung entgegenzuwirken. Mit Wirkung ab 17. Juni 2022 wurde der Leitzins von -0.75% auf -0.25% angehoben. Ausserdem wird per 1. Juli 2022 der Freibetragsfaktor von aktuell 30 auf 28 reduziert.
Die Teuerung stieg in den letzten Monaten konstant und liegt seit Februar 2022 über den von der SNB angestrebten 2% und zuletzt sogar nur noch knapp unter der 3%-Marke. Die SNB hat die Inflationsprognose für die Jahre 2022 bis 2024 gegenüber der letzten Publikation im vergangenen März denn auch deutlich erhöht. Für das laufende Jahr rechnet die SNB neu mit einer Teuerung von 2.8% statt bisher 2.1%, für 2023 mit 1.9% statt 0.9%. Die stärkere und zunehmend breiter abgestützte Teuerung war gemäss dem SNB-Präsidenten Thomas Jordan der Hauptgrund, weshalb der Zinsschritt so deutlich ausgefallen ist.
Die Anpassung des Freibetragsfaktors trägt ebenfalls zu einer Reduktion der Liquidität im Bankensystem bei. Zudem soll die Massnahme gemäss der SNB dazu führen, dass die kurzfristig besicherten Geldmarktzinsen in Franken nahe am SNB-Leitzins liegen. Die Chance, das Repo-Geschäft als zusätzliche Ertragsquelle zu nutzen, wurde dadurch für viele Banken geschmälert oder hat sich sogar ganz erübrigt.